Meine Anliegen
Für soziale Gerechtigkeit
Meine Arbeit bei Caritas Kanton Bern zeigt mir eines unmissverständlich auf: Nicht alle Menschen verfügen über genügend Geld, um ihre Existenz zu sichern. Unser System der sozialen Sicherheit hat Lücken. Zudem wird das Leben stets teurer – das heisst, immer mehr Menschen machen Armutserfahrungen. Sie müssen jeden Rappen zweimal umdrehen. An allen Ecken und Kanten muss gespart werden, und das belastet weit über das Finanzielle hinaus. Ängste, Sorgen und Selbstzweifel sind ihre täglichen Begleiter.
Bern ist eine soziale Stadt, hat jedoch immer noch Verbesserungspotential. Sozialer Ausgleich und eine gerechte Gesellschaft für mich von zentraler Bedeutung. Das gilt für die Stadt Bern, aber auch weltweit. Die Folgen globaler Ungerechtigkeit zeigen sich – etwa für Migrantinnen und Migranten, die nach Bern kommen – auch in unserer Stadt ganz direkt. Wenn die Unterschiede zwischen oben und unten weniger gross sind, profitieren davon alle: es gibt weniger soziale Probleme, mehr Lebensqualität und mehr Sicherheit. Sozialpolitik darf in diesem Sinn nicht verengt auf die Unterstützung von armutsbetroffener Menschen reduziert werden.
Ich stehe ein für einen Service public, welchen seinen Namen auch verdient hat. Dies umfasst sowohl die Grundsicherung (Sozialhilfe) aber auch klassische Bereiche wie Bildung, KITAs oder öffentlicher Verkehr.
Meine Vorstösse:
- Sozialhilfe in Bern: Wie niederschwellig ist der Zugang wirklich?
- Durchführung eines Pilotversuches zum bedingungslosen Grundeinkommen in der Stadt Bern
- Sozialhilfepraxis in Bern: Warum werden arbeitende Sozialhilfebeziehende in Schwierigkeiten gebracht?
- Folgen der Erhöhung des Referenzzinssatzes und Massnahmen zum Schutz der Mieter:innen
- Niemand soll im Dunkeln sitzen
- Fallbelastung im Sozialdienst senken – für eine starke Sozialhilfe
Für Lohn, Zeit und Respekt
Als Gewerkschafterin stehen für Gerechtigkeit und sozialer Ausgleich im Zentrum der Arbeitswelt. Auf politischer Ebene kämpfe ich für Chancengleichheit, Lohngleichheit und kämpfe gegen Angriffe auf das Arbeitsgesetz und Lohndumping.
Ein Lohn zum Leben
Alle Arbeitenden sollten von ihren Löhnen ein anständiges Leben führen können. Deshalb hat das RGM-Bündnis am 1. Mai 2024 die Initiative für einen städtischen Mindestlohn „Ein Lohn zum Leben“ lanciert. Die Initiative fordert ein Minimum von brutto 23.80 Franken pro Stunde. Angesichts steigender Armut und der sinkenden Kaufkraft ist die Einführung eines Mindestlohns für SP, GB, GFL und den Gewerkschaftsbund Stand Bern und Umgebung eine dringende Notwenigkeit, um Armut trotz Arbeit zu bekämpfen.
Neues Personalreglement der Stadt Bern
Mit dem neuen Personalreglement, dass die Berner Stimmbevölkerung im Juni 2023 angenommen hat, konnten die Arbeitsbedingungen in der Stadt Bern verbessert werden. Ein achtwöchiger Vaterschaftsurlaub, eine sechswöchige Elternzeit und ein vorgeburtlicher Urlaub sind die grossen Neuerungen für eine bessere Vereinbarkeit von Beruf und Familie und mehr Gleichstellung. Mit der Einführung eines Mindestlohns von 4000 Franken, der Erhöhung des Krankentaggeldes auf 730 Tage und dem Anspruch auf Wiedereingliederung bei gesundheitlichen Problemen erhält das Personalreglement die nötigen sozialpolitischen Verbesserungen. «Die Stadt Bern bleibt eine soziale und fortschrittliche Arbeitgeberin. Gute Arbeitsbedingungen sind die Voraussetzung für einen starken Service public».
Meine Vorstösse:
- Vergrösserung des Gemeinderates von fünf auf sieben Mitglieder
- Fallbelastung im Sozialdienst senken – für eine starke Sozialhilfe
- Lohnkürzung für Lehr- und Betreuungspersonal in der Stadt Bern?
- Das unternehmerische Risiko nicht dem Personal überbinden
- Unhaltbare Arbeitsbedingungen in der Asylsozialarbeit
Für Teilhabe
Bern soll ein Zuhause für alle sein: Menschen sollen sich bei uns nicht nur willkommen fühlen, sondern auch Integrations- und Arbeitsmöglichkeiten finden. Dazu gehört auch der Zugang zum öffentlichen Raum, sowie der Zugang zu Arbeit.
Der Anteil Migrant*innen erhöht sich in Bern in den weniger gut angebundenen Quartieren am Stadtrand, was zu sozialer Ausgrenzung führt. Nach wie vor sind People of Color in ihrem Alltag Racial Profiling durch Polizei und Sicherheitsdienste ausgesetzt. Ich setze mich ein für lebenswerte Unterkünfte, ein Ticketsystem bei Polizeikontrollen, kostenlose Sprachkurse, Lehrstellen für Sans-Papiers und Grundrechte für alle ein.
Demokratie-Initiative
Ich engagiere ich mich in der Koordinationsgruppe der Demokratie-Initiative in Bern. Ein Viertel der Bevölkerung in der Schweiz ist von politischen Rechten ausgeschlossen. Die Demokratie-Initiative möchte helfen, das zu ändern.
Wer hier lebt, soll das Recht auf Einbürgerung haben, mit objektiven Kriterien. Konkret heisst das: Wer seit fünf Jahren in der Schweiz lebt, nicht zu einer längerfristigen Freiheitsstrafe verurteilt wurde oder die innere und äussere Sicherheit der Schweiz gefährdet und Grundkenntnisse einer der Landessprachen besitzt, hat Anspruch auf die Erteilung des Bürger*innenrechts.
Meine Vorstösse:
- Keine unterirdischen Asylunterkünfte!
- Die Stadt Bern soll sich für oberirdische Alternativen zum Rückkehrzentrum in Bern Brünnen einsetzen
- Deutschkurse auch für qualifizierte Migrant*innen fördern
Für eine bunte und lebendige Kultur
Kultur erleben, an Kultur teilhaben und Kultur geniessen sind wichtige – gesellschaftlich und sozial notwendige – Aspekte eines lebendigen städtischen Lebens.
Kultur kann und soll nicht immer selbsttragend sein und quantifiziert werden Immer mehr Ausstellungen, immer mehr Veranstaltungen, immer mehr Produktionen; und das alles, um mehr Publikum anzulocken – dies wäre aus meiner Sicht ein völlig falscher Ansatz. Kulturelle Angebote sollten aufgrund ihrer Wirkung bewertet werden. Es braucht Wirkungsziele, damit eine visionäre Kulturpolitik neue Spiel- und Freiräume ermöglicht. Nur so lassen sich Themen wie Inklusion, Partizipation, hochwertige Bildung, Diversität oder Klimaschutz in kulturelles Schaffen integrieren. Ziel der Kulturförderung soll also nicht die Leistung per se sein, sondern was die Leistung bewirkt und wie gesellschaftlicher Wandel mitgestaltet werden kann.
Ich verstehe den Begriff der Kulturförderung sehr breit: Es geht um die Kultur der Gesellschaft, darum, diese zu ermöglichen und zu stärken. Der Zugang zur Kultur sollte für alle niederschwellig sein. Es geht darum, den Menschen dazu zu befähigen, über sich selbst nachzudenken, Vielfalt zu entdecken, sie kennenzulernen und umzusetzen – und nicht zuletzt geht es um Lebensfreude und Spass.
Die Kulturförderung soll dazu beitragen, dass die Kultur in der Stadt Bern nachhaltig und divers entsteht und das daraus entstandene Angebot auf breiter Ebene in die Gesellschaft einfliesst. Ich sehe durchaus Handlungsbedarf bei der Kulturförderung, und zwar in den fairen Arbeitsbedingungen und der sozialen Sicherheit. Dazu gehört auch, die kreativen Prozesse in der Förderung stärker zu berücksichtigen, um den Produktionsdruck auf Kulturschaffende zu entschärfen.
Meine Vorstösse:
- Steigende Energiekosten: Überprüfung der Unterstützung für subventionierte Kulturinstitutionen und gemeinnützige Vereine
- Verbindliche Richtgagen und Definitionen für die städtische Kulturförderung
- Welche Literaturförderpolitik verfolgt die Stadt Bern?
Für Gleichstellung
Alle Menschen sollen unabhängig von Geschlecht, Herkunft, sexueller Orientierung, Nationalität und finanziellen Möglichkeiten das Recht auf ein gutes Leben in Würde haben. Mein Feminismus geht deshalb weiter als die Gleichberechtigung von Frauen und Männern. Mein Feminismus ist antikapitalistisch, antinationalistisch, antipatriarchal und will die Freiheit aller Menschen.
Am 14. Juni 2019 haben in der Schweiz eine halbe Million Frauen gestreikt! Von Streiks in Luzern und Genf über Walk-Outs in Winterthur und Bern bis hin zu den verlängerten Mittagspausen in Le Sentier, Le Locle oder Magliaso: Die Frauen waren überall. Sie waren laut, bunt und kämpferisch! Dabei darf es aber nicht bleiben. Der Feministische Streik war keine Symbolpolitik. Wir haben genug von leeren Versprechungen, kleinen Kompromissen und faulen Ausreden. Wir lassen uns nicht länger mit «kleinen Zuckerchen» abspeisen. Wir sind unentbehrlich – für eure Wirtschaft, eure Betriebe, zuhause, in der Politik, in der Kultur, im freiwilligen Engagement – einfach überall. Und wir sorgen dafür, dass ihr das nicht vergesst.
Arbeitszeitverkürzung
Leben wir um zu arbeiten oder arbeiten wir um zu leben? Wenn wir etwas kaufen, bezahlen wir nicht mit Geld. Wir bezahlen mit unserer Lebenszeit, die wir aufwenden mussten, um dieses Geld zu verdienen.” So drückte es der ehemalige Uruguayanische Präsident Jose Mujiaca aus. Aus diesem Grund ist Zeit wichtiger als Geld. Genau darum, muss bei der Rückverteilung wieder vermehrt die Zeit in den Fokus rücken. Die Kapitalisten nehmen uns unsere Zeit und damit unser Leben weg. Wir müssten nicht so viel unserer Zeit investieren, um Bedürfnisse zu stillen. Aber wir arbeiten nicht für uns, sondern für den Profit anderer.
Die Reduktion der Arbeitszeit liefert eine klare linke Antwort auf viele Herausforderungen unserer Zeit. Herausforderungen der Digitalisierung, der unbezahlten Care Arbeit, aber auch simple Fragen wie die Überlastung von ÖVs können damit beantwortet werden. Es geht also darum, „die Zeit“ als Herrschaftsinstrument zu zerstören und dem Menschen diese wieder zur freien Verfügung zurück zu geben. Computer und Roboter ersetzen unsere Tätigkeiten, während der Leistungsdruck bei den verbleibenden Jobs stetig zunimmt. Arbeitslosigkeit und erzwungenen „Mini-Jobs“ kann mit einer 25-Stunden-Woche entgegengewirkt werden. Eine Arbeitszeitverkürzung ist möglich und nötig, weil die Arbeitsproduktivität kontinuierlich steigt. Wir benötigen heute für die Herstellung einzelner Güter nur noch etwa die Hälfte der Zeit wie im Jahr 1960; demgemäss ist das Arbeitsvolumen gesunken, während die Erwerbsbevölkerung gewachsen ist.
Mit der gewonnenen Zeit können breitere Teile der Bevölkerung sich kulturell oder politisch betätigen, sich bilden und die Forschung vorantreiben. Diese Entwicklung ist Voraussetzung für das Lösen heutiger, aber auch zukünftiger Probleme. Eine massive Arbeitszeitverkürzung bringt uns einen Schritt näher an die Gleichstellung. Denn diese Massnahme eine wichtige Voraussetzung für die geschlechtergerechte Aufteilung jeglicher Arbeit wie Erwerbsarbeit, Hausarbeit, Erziehungs- und Pflegearbeit. Durch die Verkürzung der Arbeitszeit werden die Menschen ermächtigt, ihr Leben und unser Zusammenleben aktiver zu gestalten und gesellschaftspolitisches Engagement verstärkt wahrzunehmen.
Meine Vorstösse:
Für eine starke Bildung
Wir brauchen ein gutes und unentgeltliches öffentliches Bildungswesen auf allen Stufen, damit alle Kinder und Jugendlichen Zugang zu einer qualitativ hochstehenden Bildung haben. Dazu gehören eine starke berufliche Bildung und genügend Lehrstellen, Unterstützung bei der Lehrstellensuche ebenso wie praktische Ausbildungen.
Zur Erreichung der Chancengerechtigkeit sind Angebote der Frühförderung, Betreuungsangebote für Vorschul- und Schulkinder, Unterstützungsangebote für Familien und die offene Kinder- und Jugendarbeit von grosser Bedeutung. Ich setze mich für die Schaffung von Ganztagesschulen und ausreichend Kitaplätzen sowie eine durchgängige Betreuung während den Schulferien ein. Die Angebote sollen für alle Bevölkerungsschichten bezahlbar sein, eine hohe Qualität aufweisen sowie altersgerecht und den Bedürfnissen der Kinder entsprechend ausgestaltet werden.
Meine Vorstösse: